2017 | Jahrestagungen

48. Jahrestagung in Graz (Österreich)

Erfolgreiche Jahrestagung:
Plastische Chirurgen trafen sich in Graz

Berlin/Graz, 20.09.2017 – Graz hat mehr zu bieten als Äpfel und Kürbiskernöl – davon konnten sich die Besucher der 48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) überzeugen, die vom 14. bis 16. September 2017 in der Hauptstadt der Steiermark stattfand. Zusammen mit der 55. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC) und der 22. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC) wurde der Kongress zu einem Spitzentreffen der deutschsprachigen Plastischen Chirurgie.

Unter dem Thema „Vielfalt trifft Einzigartigkeit“ bot der Kongress den mehr als 800 Besuchern ein breitgefächertes wissenschaftliches Programm: 55 Symposien mit 297 Vorträgen und 109 wissenschaftliche Poster zeigten die Neuigkeiten der plastisch-chirurgischen Forschung und Praxis. „Das Tagungsmotto liegt in der Plastischen Chirurgie näher als man denkt“, betont Kongresspräsident Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h. c. Raymund E. Horch, der zusammen mit seinen Kollegen Univ.-Prof. Dr. Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz und Univ.-Prof. Dr. Stephan Spendel die Jahrestagung geleitet hat. „Einzigartig ist nahezu jeder Eingriff, den wir in unserer täglichen Arbeit durchführen, auch wenn man noch so viel Erfahrung mitbringt. Vielfältig sind in unserem Fach die Patientenwünsche, die Verletzungsmuster, die Körper und Gesichter, aber auch die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten.“

Prof. Giunta neuer Präsident
Die Mitglieder der DGPRÄC wählten Univ.-Prof. Dr. Riccardo Giunta zum neuen Präsidenten der DGPRÄC. Vizepräsident ist nun Univ.-Prof. Dr. Lukas Prantl. Als neuer Sekretär fungiert Prof. Dr. Dr. med. habil. Michael Sauerbier. Weiterhin im Amt bleibt die Schatzmeisterin Dr. Eva-Maria Baur aus Murnau. „Wir möchten das Fachgebiet Plastische Chirurgie stärken – sowohl an den Kliniken und Universitätskliniken als auch in der interdisziplinären Zusammenarbeit sowie in Wissenschaft und Forschung“, betont Prof. Giunta. Außerdem solle die öffentliche Wahrnehmung des Fachs optimiert werden.

Prof. Olbrisch erhielt Dieffenbach-Medaille
Ehrenmitglied Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Rolf Rüdiger Olbrisch erhielt in Graz die Dieffenbach-Medaille der DGPRÄC. Mit seiner Vorlesung „Dieffenbach und die Väter der Plastischen Chirurgie“ präsentierte er seinen Zuhörern eine interessante und unterhaltsame Reise durch die Historie der Plastischen Chirurgie. Prof. Olbrisch arbeitete von 1982 bis 2005 als erster Chefarzt an der Klinik für Plastische Chirurgie im Diakonie-Krankenhaus Kaiserswerth, Düsseldorf. Von 1995 bis 1997 war er Präsident der damaligen Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen (VDPC, heute DGPRÄC), 2003 bis 2005 Präsident der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). 2007 leitete Prof. Olbrisch mit Prof. Dr. Johannes Bruck als Kongresspräsident den Weltkongress der Plastischen Chirurgie in Berlin. Für die Gutachterkommission der Ärztekammer Nordrhein war er ebenfalls tätig.

Preise für den DGPRÄC-Nachwuchs
Auch in diesem Jahr wurde der Wissenschaftspreis aufgrund der hohen Qualität der Bewerbungen geteilt. 1500 Euro erhielt Dr. Volker Schmidt (BGU Ludwigshafen) für seine Habilitationsschrift „Vaskuläre Regulation und therapeutische Relevanz von axial vaskularisierten Gewebekonstrukten“. Das gleiche Preisgeld ging an Dr. Johannes Braig (Universitätsklinik Freiburg) für den Artikel „Transitional changes in the CRP structure lead to the exposure of proinflammatory binding sites” (veröffentlicht in „Nature Communications“, Januar 2017). Dr. Khosrow Siamak Houschyar (BG-Klinik Halle) erhielt das mit 3000 Euro dotierte Assoziierten-Reisestipendium. Der Preisträger wird damit am „Shriners Hospital for Children“ in Galveston, Texas, USA, seine Kenntnisse über die klinische Behandlung von Verbrennungspatienten vertiefen.
Frau Dr. Victoria Struckmann (BG-Unfallklinik Ludwigshafen) erhielt den mit 1500 Euro dotierten Vortragspreis für ihr Thema „Hebedefektmorbidität nach freier medialer Femurkondylentransplantation“. Der Posterpreis im Wert von 1000 Euro ging an Dr. Michel Müller-Eggenberger (KABEG Klinikum Klagenfurt am Wörthersee) für das Poster „Die Daumensattelgelenksprothese als Alternative zur RSI-Arthroplastik“.
Zum zweiten Mal wurde der Prof.-Olivari-Buchpreis verliehen. In der Kategorie „Bester klinischer Vortrag“ ging er an Frau Dr. Alexandra Schulz (Klinik Köln-Merheim) für den Vortrag „Tief dermale Verbrennungen des Gesichtes – von enzymatischem und traditionell chirurgischem Debridement in einer klinischen Studie“. Als „Bester Grundlagenforschungs-Vortrag“ wurde Dr. Dominik Steiner (Universitätsklinik Erlangen) prämiert für seinen Vortrag „Vaskularisation von Scaffolds aus rekombinant hergestellter Spinnenseide mittels AV Loop“.

Journalistenpreis an „Apotheken Umschau“
Der mit 3000 Euro dotierte Journalistenpreis der Deutschen Plastischen Chirurgen 2017 ging an Frau Julia Rudorf, die am 1. September 2016 den Artikel „Zurück zum Ich“ in der „Apotheken Umschau“ veröffentlichte. Im Zentrum ihres Textes standen die Möglichkeiten der Plastischen Chirurgie bei der Wiederherstellung nach Unfällen oder Krankheiten. „Früher stand das reine Überleben im Mittelpunkt einer Operation“, erklärt Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h. c. Raymund E. Horch. „Frau Rudorf hat an sehr guten Beispielen deutlich gemacht, dass sich die Plastische Chirurgie heute oft auf die weitere Lebensqualität konzentriert. Patienten möchten nach einem Unfall wieder Berührungen auf der Haut spüren. Sie möchten wieder ein Ohrläppchen haben – auch wenn dies keine wichtige Funktion hat. Es geht in unserem Fach oft um die Qualität der Teilhabe am täglichen Leben.“ Der Journalistenpreis wird ausschließlich an Printmedien verliehen.

Neuer Preis: Der besondere Patient
Tag für Tag erleben Plastische Chirurgen herausragende Patientinnen und Patienten, die Selbsthilfegruppen gründen oder auf andere Art und Weise Betroffenen Mut machen. Um sie zu ehren, verlieh die DGPRÄC 2017 erstmals den Preis „Der besondere Patient“. Erste Preisträgerin war Susanne Helmbrecht, Leiterin des Bundesverbands Lymphselbsthilfe e.V., die auf der DGPRÄC-Jahrestagung den Preis entgegennahm. Susanne Helmbrecht bekam ihre Krankheit in den Griff und wollte mit ihren Erfahrungen anderen Betroffenen helfen. Zusammen mit weiteren Lymphödem-Patienten gründete sie 2012 den Bundesverband Lymphselbsthilfe e. V., der neben Workshops, Zeitschrift und Beratungstelefon auch bei der Gründung eigener Selbsthilfegruppen berät.

Assistenten wählten Weiterbilder
Auch 2017 wählten die Assoziierten Mitglieder der DGPRÄC die besten Weiterbildungsstätten. In der Kategorie „Ab vier Assistenten in Weiterbildung“ ging der Preis an die Abteilung für Plastische Chirurgie des Dreifaltigkeits-Krankenhauses Wesseling und Chefarzt Dr. Dirk Frank Richter. Die Kategorie „Bis einschließlich drei Assistenten in Weiterbildung“ gewann die Klinik für Plastische, Ästhetische, Rekonstruktive und Brustchirurgie des Elblandklinikums Radebeul und Chefarzt Dr. Mario Marx.

Zusammenfassungen (Abstracts) sämtlicher Kongressvorträge finden Sie hier:
http://www.egms.de/dynamic/de/meetings/dgpraec2017/

Die Auswertung der Weiterbildungsstätte des Jahres finden Sie hier:
http://www.weiterbildungs-offensive.de/

Preisträger „Der besondere Patient“
„Bundesverbands Lymphselbsthilfe e.V.“:
www.lymphselbsthilfe.de
https://www.dgpraec.de/node/858348

 

Bild: Marie Kamper und Prof. Raymund E. Horch