1979 | Unkategorisiert
Internationale Anerkennung der Gesellschaft
Nach Gründung der Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen (heute DGPRÄC) 1968 gab es noch einen weiteren wichtigen Schritt: die internationale Anerkennung in der Weltgesellschaft der Plastischen Chirurgen („International Confederation of Plastic and Reconstructive Surgery“). Prof. Dr. Fritz Eduard Müller erinnert sich an seinen Antrag auf dem Weltkongress in Rio de Janeiro (Foto):
„Auf dem nachfolgenden Weltkongress 1971 in Melbourne wurde die deutsche Plastische Chirurgie offiziell durch einen Orthopäden als Präsident der alten Gesellschaft vertreten. Auch diesmal gelang es Rudolf Zellner, unsere legitimen Ansprüche auf die Agenda zu bringen. Es kam zu einem Votum der Vollversammlung: Falls die beiden deutschen Gesellschaften nicht bis zum nächsten Weltkongress 1975 in Paris ihr nationales Problem lösen würden, sei die alte Deutsche Gesellschaft aufgrund ihrer nicht satzungskonformen Zusammensetzung auszuschließen und unsere Vereinigung offiziell als Repräsentantin der deutschen Plastischen Chirurgie anzuerkennen. (…)
Auf dem Pariser Weltkongress 1975 wurde dann durch die Generalversammlung eine wichtige Entscheidung getroffen: Der alten Gesellschaft wurde eine Frist gesetzt, sich freiwillig aufzulösen und sich an einer neu zu bildenden Gesellschaft mit international satzungskonformer Mitgliedschaft zu beteiligen. Da dieses nicht geschah, erfolgte schließlich 1976 der Ausschluss der alten Gesellschaft. Nun war Deutschland zunächst überhaupt nicht
mehr in der International Confederation vertreten.
Erst auf dem nächsten Weltkongress 1979 in Rio de Janeiro konnten neue Entscheidungen getroffen werden. (…) Vor dem Weltkongress in Rio de Janeiro suchten Kommissionen beider Gesellschaften nochmals nach einer Kompromissformel – vergeblich. (…) So erhielt ich nun von der Vereinigung den Auftrag, in Rio de Janeiro unsere Sache zu vertreten und uns endgültig in die Mitgliedschaft der International Confederations zu führen. Am 20. Mai 1979 machte ich mich in dieser Mission auf den Weg und flog mit der „Concorde“ in sechs Stunden von Paris nach Rio. Am nächsten Tag stand ich vor der Vollversammlung und erläuterte unseren Antrag. (…) Die anschließende
Abstimmung ergab eine überwältigende Mehrheit für uns. Nach zehn Jahren größter Anstrengungen hatten wir es geschafft und die internationale Anerkennung gewonnen. Sie sollte nun für die Zukunft den ungehinderten Weg für unsere Mitglieder zu allen internationalen Kongressen eröffnen, uns Sitz und Stimme in internationalen Gremien geben und die Mitgestaltung der Plastischen Chirurgie auf internationaler Ebene erlauben.“
Quelle: Günter Germann et al.: 40 Jahre DGPRÄC. Heidelberg, 2008. S. 36-38.