2007 | Jahrestagungen

38. Jahrestagung in Berlin

„A time to make friends“

14. Internationaler Kongreß der IPRAS in Berlin, 26.–30. Juni 2007 (38. Jahrestagung der DGPRÄC, 12. Jahrestagung der VDÄPC)

 

„Zeit für Freunde“ war das Motto der Fußballweltmeisterschaft 2006 und ein ebenso passendes Motto für den Weltkongreß der Fachärzte für Plastische Chirurgie der von der Deutschen Gesellschaft der Plasti-schen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) gemeinsam mit der Vereinigung der Deutschen Ästhetischen und Plastischen Chirurgen (VDÄPC) in Berlin ausgerichtet wurde. Wie erfolgreich dieses Motto umgesetzt wurde, zeigten nahezu 2700 Teilnehmer aus 98 Ländern, die in das Berliner Kongreßzentrum am Alexanderplatz (BCC) im Herzen Berlins gekommen waren. Vielleicht war es die Bautätigkeit, die wir überall in Berlin, auch rund um das Kongreßzentrum beobachteten, vielleicht auch die große Zahl der Teilnehmer – weit höher als erwartet –, die die Gespräche und den Wissens- und Erfahrungsaustausch in Tuchfühlung miteinander, förderten.

Mit Sicherheit hat zum großen Erfolg dieses Kongresses die besonders zahlreiche Teilnahme der deutschen Kollegen beigetragen, die unser Bemühen gute Gastgeber zu sein einhellig unterstützt haben und ein internationales Publikum für Berlin, für die Deutsche Plastische Chirurgie aber vor allem für deutsche Gastfreundschaft begeisterten. Wir konnten 641 Teilnehmer aus Deutschland registrieren, eine Zahl, die deutlich über der Zahl der ordentlichen Mitglieder der DGPRÄC liegt und ein eindrucksvolles Zeichen für das Engagement und das Interesse unserer jungen Mitglieder ist, trotz des damit zweifellos verbunden hohen Aufwandes.

Eine Würdigung der deutschen Beiträge für die moderne Plastische Chirurgie

Die Besinnung auf die genuine Tradition der Deutschen Plastischen Chirurgie seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, gerade in Berlin, war sicher einer der Gründe für das große Interesse aller Plastischen Chirurgen nach Berlin zu kommen. Diese Tradition wurde von Professor Riccardo Mazzola im Rahmen des Festvortrages der Eröffnungsveranstaltung in packender Weise gewürdigt.

Dazu paßte die Übergabe der von unserem Mitglied Christian Bahr geschaffenen Büste von Jacques Joseph als Geschenk der DGPRÄC an die Berliner Charité, der Wirkungsstätte von Dieffenbach, von Langenbeck und eben Jacques Joseph.

Diese nationale Tradition können wir mit Stolz betrachten und als Verpflichtung für die Zukunft sehen. Auch der Preisträger der Höhler-Nadel, dem Ehrenpreis der VDÄPC, Professor Carlos Uebel aus Sao Paulo, Brasilien, würdigte die Verdienste deutscher Kollegen für die moderne Plastische Chirurgie und betonte die enge Verbindung zwischen Europa und Südamerika, die vor allem von Deutschland und Brasilien gepflegt wird.

Professor Neven Olivari erhielt die Dieffenbach-Medaille als höchste Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGRÄPC) für seine überragenden Leistungen um die Plastische Chirurgie. Diese waren bereits im Festvortrag von Riccardo Mazzola und seines Laudators Axel-Mario Feller angeklungen, wie auch in der Ehrung von Carlos Uebel. Neven Olivari gab in der Folge einen eindrucksvollen Einblick in sein Lebenswerk als plastischer Chirurg.

Eine wesentliche Säule des Erfolges und der internationalen Akzeptanz dieses Kongresses war sicher die konsequente Werbung der Generalsekretärin der IPRAS, Marita Eisenmann-Klein, in den vergangenen zwei Jahren für Deutschland und diesen Kongreß. Glücklicherweise war sie gleichzeitig Präsidentin der DGPRÄC und hat mit unermüdlicher Reisetätigkeit für den Kongreß aber auch die Einheit der Fachärzte für Plastische Chirurgie in aller Welt geworben. Auch die Werbetätigkeit der Mitglieder des Organisationskomitees, die über vier Jahre tatkräftig und selbstlos den Kongreß in Berlin gefördert und diesen durch ihre persönlichen Kontakte in aller Welt unterstützt haben, hat zu diesem Erfolg beigetragen. Ohne diese Unterstützung wäre die Zusammenstellung des wissenschaftlichen Programms in dieser hohen Qualität nicht möglich gewesen.

 

Das hohe wissenschaftliche Niveau der Vorträge wurde allgemein anerkannt

Ein internationaler Kongreß ist traditionell insbesondere dem gegenseitigen Austausch von Erfahrungen und dem persönliche Kennenlernen gewidmet. Dieses gelang dank konsequent durchdachter Vorbereitungen und einer perfekten Durchführung durch unsere K.I.T. Kongressorganisation. Das hohe wissenschaftliche Niveau der Vorträge wurde allgemein anerkannt und in den ausgegebenen Bewertungsbögen überaus positiv bewertet. Interessant war festzustellen, daß auch international die Plastische Chirurgie vor allem von den rekonstruktiven Eingriffen geprägt wird. Ästhetische Chirurgie und Mammachirurgie weckten das Interesse der Referenten und Zuhörer mit einigem Abstand. Von 1031 eingereichten Abstracts konnten 583 als Vorträge in vier, teilweise fünf Sälen gehört und diskutiert werden. Neue Wege sind wir mit Unterstützung der Mitarbeiter von K.I.T. in der Darstellung der Poster gegangen und haben diese als elektronische Dateien auf zehn Computerarbeitsplätzen angeboten. Die so elektronisch präsentierten Poster haben sich großen Interesses erfreut und sind im Durchschnitt über 100mal aufgerufen und gelesen worden.

 

Ein rundum gelungener Kongreß

Die Eröffnungsfeier im Berliner Dom war als Bekenntnis zu unserem kulturellen Erbe ausgelegt, füllte den Dom bis auf den letzten Platz und wurde auch von Teilnehmern ohne Verbindung zu einer christlichen Religion mit Interesse, Respekt und auch Begeisterung aufgenommen.

Gesellschaftlicher Höhepunkt war zweifellos die Galaparty im Flughafen Tempelhof, zu der die letzten Karten, wegen des hohen Andrangs verlost werden mußten. Ambiente, Atmosphäre, die moderne Geschichte Berlins aber auch die Musik, verleitete viele die ganze Nacht im Flughafen zu verbringen und glückliche Erinnerungen mit nach Hause zu nehmen.

Die einmütig dankbare Begeisterung, die in unzähligen Dankesschreiben aus der ganzen Welt an uns herangetragen wurde, darf uns alle stolz machen, den Weltkongreß IPRAS 2007 in Berlin ausgerichtet zu haben, dabei gewesen zu sein und dem Anspruch nationale und internationale Freundschaften zu pflegen genügt zu haben.

Johannes C. Bruck Rolf-Rüdiger Olbrisch

 

Quelle: „Plastische Chirurgie“, 3/2007