2014 | Jahrestagungen

45. Jahrestagung in München

Bei der DGPRÄC-Jahrestagung 2014 in München wurde mit insgesamt fast 1400 Teilnehmern, inklusive Industrie [Giunta et al. 2014], und 1087 ärztlichen Teilnehmer die bis 2017 höchste Teilnehmerzahl eines DGPRÄC-Kongresses registriert.

 

Form – Funktion – Ästhetik:
Plastische Chirurgen trafen sich in München

Berlin/München, 14.09.2014 – An einen „Ursprungsort der Plastischen Chirurgie“ zog es mehr als 1000 Fachbesucher vom 11. bis 13. September 2014 in den Münchner Gasteig. Die 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC) und 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC) erwies sich als Magnet für in- und ausländische Plastische Chirurgen und Interessierte. 49 Symposien mit 435 Vorträgen, 137 wissenschaftliche Poster, neun Lunchsymposien, fünf Workshops sowie Präparationskurse und Operationskurse vermittelten das Neueste aus der plastisch-chirurgischen Forschung und Praxis.

„Die Jahrestagung unter dem Motto ,Form – Funktion – Ästhetik‘ war ein Erfolg. Besonders freue ich mich, dass neue Formate so gut angenommen wurden“, betont Prof. Dr. Riccardo Giunta (LMU Klinikum der Universität München), der zusammen mit Prof. Dr. Hans-Günther Machens (Klinikum rechts der Isar TUM) und Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz (Medizinische Universität Graz) den Kongress in der bayerischen Hauptstadt organisierte. Ein Höhepunkt waren dabei die hochkarätig besetzten deutsch-chinesischen Sitzungen mit 15 Plastischen Chirurgen aus China. In den neuen „Transalp-Sitzungen“ tauschten sich die Kollegen aus Deutschland, Österreich und Italien über die Möglichkeiten internationaler Zusammenarbeit aus. „Durch die geografische Nähe lag dies auf der Hand“, sagt Prof. Kamolz. „Um international Gewicht zu haben, müssen wir Europa auch in der Forschung als eine Einheit betrachten.“

„Was soll Plastische Chirurgie?“
Ein Patiententag mit fünf Veranstaltungen zu allen Bereichen der Plastischen Chirurgie stieß bei der Münchner Bevölkerung auf großes Interesse. „Die Aufklärung des Patienten über die Möglichkeiten und Grenzen der Plastischen Chirurgie liegt uns sehr am Herzen“, betont Prof. Machens. Ein Interview, das die Moderatorin Frau Dr. Antje-Katrin Kühnemann unter der Überschrift „Was soll Plastische Chirurgie?“ mit Prof. Giunta führte, verdeutlichte die Breite des Fachgebiets, das auf den Säulen der Rekonstruktiven Chirurgie, Verbrennungschirurgie, Handchirurgie und Ästhetischen Chirurgie beruht.

Ehrenmitglieder
Gleich drei Ehrenmitgliedschaften verlieh die DGPRÄC in diesem Jahr an Prof. Dr. Dr. Hanno Millesi, Prof. Dr. Dr. Rolf-Rüdiger Olbrisch und Dr. Hubertus Tilkorn.
Prof. Millesi wurde 1972 zum außerordentlichen Professor für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie in der Universitätsklinik des Allgemeinen Krankenhauses Wien ernannt. 1975 übernahm er die Leitung als Direktor des Ludwig-Boltzmann-Institut für experimentelle plastische Chirurgie. 1982 wurde er zum ordentlichen Professor ernannt. 1989 gründete Prof. Millesi die österreichische Gesellschaft für Handchirurgie und war bis 1996 ihr Präsident. 1992 erhielt er die Dieffenbach-Medaille der DGPRÄC, 1996 wurde er ärztlicher Direktor der Wiener Privatklinik. Die „International Society for Reconstructive Microsurgery“ verlieh ihm 1999 den „Millennium Award“. 2001 erhielt er den Paracelsusring der Stadt Villach.
Prof. Olbrisch leitete von 1982 bis 2005 die Klinik für Plastische Chirurgie Diakonie-Krankenhaus Kaiserswerth, Düsseldorf. 1989 führte er die Dieffenbach-Vorlesung sowie die Verleihung der Dieffenbach-Medaille ein. Mit der Dieffenbach-Medaille ehrt die DGPRÄC seitdem Persönlichkeiten, die sich um die Plastische und Ästhetische Chirurgie besonders verdient gemacht haben. Von 1995 bis 1997 war er Präsident der Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen (heute DGPRÄC), 2003 bis 2005 Präsident der VDÄPC. 2007 leitete Prof. Olbrisch als Kongresspräsident den Weltkongress der „International Confederation for Plastic, Reconstructive and Aesthetic Surgery“ (IPRAS) in Berlin. Für die Gutachterkommission der Ärztekammer Nordrhein war er ebenfalls tätig. 2010 erhielt Prof. Olbrisch die Herbert-Höhler-Nadel der VDÄPC.
Dr. Tilkorn leitete von 1976 bis 2002 die Abteilung für Gesichts- und Plastische Chirurgie an der Fachklinik Hornheide in Münster. Vor allem die interdisziplinäre Behandlung von Gesichtsversehrten war sein Schwerpunkt. Seit 2002 ist Dr. Tilkorn ehrenamtlich im Vorstand der „Interplast Germany“ tätig, die unentgeltlich plastisch-chirurgische Operationen in Entwicklungsländern vornimmt. Bei insgesamt 40 Einsätzen, unter anderem in Nepal, Tansania, Tschetschenien und dem Iran, half er, zahlreiche Versorgungsorte aufzubauen und praktisches Wissen zu vermitteln. Für sein Engagement erhielt er das Verdienstkreuz am Bande.

Dieffenbach-Medaille und Höhler-Nadel
Die Dieffenbach-Medaille ging 2014 an Prof. Dr. Dr. Rüdiger G. H. Baumeister. „Form, Funktion und Lebensqualität – Aspekte plastisch chirurgischer Therapiekonzepte zur Behandlung des chronischen Lymphödems“ lautete der Titel seiner Dieffenbach-Vorlesung. Prof. Baumeister entwickelte im Münchner Institut für Chirurgische Forschung experimentell die mikrochirurgische Verpflanzung von Lymphgefäßen. 1980 nahm er die weltweit erste Lymphgefäßtransplantation vor. 1985 bis 2010 leitete er den Bereich Plastische, Hand-, und Mikrochirurgie der Chirurgischen Universitätsklinik am Campus Großhadern der LMU. Seit 2011 ist er Konsiliarius für Lymphologie an der chirurgischen Klinik München Bogenhausen. Prof. Baumeister war Präsident der „International Society of Lymphology“ und der Gesellschaft Deutschsprachiger Lymphologen. 2013 erhielt er den Preis für rekonstruktive Chirurgie und Orthopädie der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCh). Seit 1989 verleiht die DGPRÄC die Dieffenbach-Medaille in Gedenken an den Wegbereiter der Plastischen Chirurgie, Johann Friedrich Dieffenbach (1792-1847).

Frau Dr. Marianne Wolters und Dr. Hermann Lampe erhielten 2014 die Höhler-Nadel der VDÄPC. Als „Queen of Fillers“ bezeichnete Laudator Prof. Dr. Gottfried Lemperle Frau Dr. Wolters und lobte das Engagement der beiden, die mit zahlreichen Workshops und OP-Kursen „einer ganzen Generation die ästhetische Chirurgie nahegebracht“ hätten. In ihrer Privatarztpraxis für Medizinische Faltenbehandlung in Frankfurt/Main waren Frau Dr. Wolters und Dr. Lampe über lange Jahre gemeinsam tätig. Dr. Lampe war zudem von 2000 bis 2010 als Schatzmeister der DGPRÄC aktiv.

Wissenschaftliche Preise
Der mit 3000 Euro dotierte Wissenschaftspreis der DGPRÄC wurde in diesem Jahr wegen eines sehr knappen Ergebnisses geteilt. Je 1500 Euro erhielten PD Dr. Steffen Eisenhardt (Universitätsklinikum Freiburg) für seine Arbeit „The dissociation of pentameric to monomeric C-reactive protein localizes and aggravates inflammation: In vivo proof of a powerful pro-inflammatory mechanism and a new anti-inflammatory strategy“ und PD Dr. Justus Beier (Universitätsklinkum Erlangen) für die Arbeit „Von der Zellkultur zum Großtiermodell – translationale Ansätze im muskuloskelettalen Tissue Engineering“. Dr. Jan-Philipp Stromps (Universitätsklinikum RWTH Aachen) erhielt das Reisestipendium in Höhe von 2500 Euro. Das Stipendium wurde auch in diesem Jahr von der Firma „Polytech Health & Aesthetics GmbH“ gestiftet. Der Funktionsoberarzt nutzt das Preisgeld für einen Forschungsaufenthalt in Barcelona, um wissenschaftliche und klinische Erfahrung im Hinblick auf die Kinematik des Handgelenks zu sammeln.

Dr. Dominik Duscher und sein Team (Stanford University) erhielten den Vortragspreis in Höhe von 1500 Euro für ihre Arbeit „The reduced regenerative potential of aged and diabetic adipose derived stem cells is caused by a disruption of cell subpopulation dynamics“. 1000 Euro für das beste wissenschaftliche Poster gingen an Dr. Sebastian Geis (Universitätsklinikum Regensburg) und sein Team für das Thema „Kontrastmittel-Sonographie eine einzigartige Möglichkeit zur quantitativen Lappenperfusionskontrolle“.

Die ÖGPÄRC verlieh ebenfalls Preise. Frau Dr. Eva Placheta (für AKH – Medizinischer Universitätscampus Wien) erhielt den klinischen Vortragspreis, Herr Dr. Maximilian Neuwirth (Klinikum Klagenfurt am Wörthersee) und Dr. Lorenz Larcher (Krankenhaus Barmherzige Brüder) den klinischen Posterpreis. Der experimentelle Posterpreis ging an Dr. Daryousch Parvizi (LKH-Universitätsklinikum Graz), der experimentelle Vortragspreis an Frau Dr. Maike Keck (AKH – Medizinischer Universitätscampus Wien).

Journalistenpreis
Zum dritten Mal verlieh die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) ihren Journalistenpreis. Die freie Journalistin Katrin Wilcken erhielt den mit 2000 Euro dotierten Preis für ihren Artikel „Brustverkleinerung: Befreit von einer Last“. DGPRÄC-Präsidentin Frau Prof. Jutta Liebau lobt die Preisträgerin: „Katrin Wilcken bietet betroffenen Frauen eine umfassende Orientierung zum Thema. Oft steht nur das Thema Brustvergrößerung im Interesse der Medien. Dabei leiden viele Frauen unter zu großen Brüsten.“ Der Journalistenpreis geht ausschließlich an Printmedien.

Weiterbildungsstätte des Jahres
Ludwigshafen und Offenbach – in diese Orte geht 2014 der Preis für die Weiterbildungsstätte des Jahres, den die Assoziierten Mitglieder der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) zum siebten Mal verliehen. Prof. Dr. Marcus Lehnhardt, Direktor der Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte an der BG-Universitätsklinik Bergmannsheil in Ludwigshafen erhielt den Preis in der Kategorie „Ab vier Assistenten in Weiterbildung“. In der Kategorie „Bis einschließlich drei Assistenten in Weiterbildung“ wählten die Assistenzärzte Prof. Dr. Henrik Menke, Chefarzt der Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie -Zentrum für Schwerbrandverletzte am Sana-Klinikum in Offenbach.      hs

Zusammenfassungen (Abstracts) sämtlicher Kongressvorträge finden Sie hier:
www.egms.de/static/de/meetings/dgpraec2014/

Quelle: Pressemitteilung DGPRÄC, 14. September 2014