2005 | Dieffenbach-Medaille

Dieffenbach-Medaille Carl R. Hartrampf Jr.

Die Dieffenbach-Medaille 2005 wurde Carl R. Hartrampf Jr. auf der VDPC-Jahrestagung in München am 29. September 2005 überreicht. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Axel-Mario Feller.

Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (vormals VDPC) hat am 29. September 2005 im Rahmen ihres Jahreskongresses Carl R. Hartrampf Jr. M.D. die Dieffenbach-Medaille verliehen. Seit den 1980er Jahren ist der Name Carl Hartrampf untrennbar mit dem Begriff der autologen Brustrekonstruktion verbunden. Mit seiner Arbeit hat Carl Hartrampf die Brustrekonstruktion revolutioniert.
Seine Veröffentlichung im Jahre 1982 im Journal of Plastic and Reconstructive Surgery fand internationale Anerkennung. Seit dieser Zeit hat seine Entwicklung der TRAMFlap-Eigengeweberekonstruktion einen globalen Triumphzug gestartet. Der Gedanke, eine Brust ausschließlich aus autologem Gewebe zu rekonstruieren war so faszinierend, daß diese Methode nicht nur weltweit akzeptiert, sondern auch sehr schnell von den Brustchirurgen übernommen wurde.
Carl Hartrampf wurde am 5. August 1932 in Atlanta, Georgia, geboren. Er besuchte die University of Georgia und erhielt seinen Medical Doctor vom Medical College of Georgia. Seine plastisch-chirurgische Ausbildung erhielt er in Chapel Hill, North Carolina und an der Washington University in St. Louis, Missouri. Er ist Facharzt für Chirurgie und Plastische Chirurgie. Lange Jahre arbeitete er als Clinical und Clinical Associate Professor in der Abteilung für Plastische Chirurgie an der Emory University, School of Medicine in Atlanta, Georgia.

Ende der 1970er Jahre entwickelte Carl Hartrampf den TRAM-Flap zur Brust- und Brustwandrekonstruktion
Nur wenigen ist bekannt, daß sich Carl Hartrampf am Anfang seiner beruflichen Laufbahn nahezu ausschließlich mit der Handchirurgie beschäftigte. In den 1960er Jahren publizierte er einige bemerkenswerte Arbeiten über Beugesehnenrekonstruktionen, Daumenrekonstruktionen und die Behandlung von verbrannten Händen. Erst Ende der 1970er Jahre kam er in Kontakt mit den Aufgaben der Brustrekonstruktion und entwickelte den TRAMFlap (Transfers Rectus Abdominis Myo cutaneous) zur Brust- und Brustwandrekonstruktion. Seit dieser Zeit beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit den Problemen der Brustrekonstruktion und wurde zum angesehendsten Operateur auf dem Gebiet der autologen Brustrekonstruktion mit Gewebe vom Unterbauch.
Denjenigen, die niemals die Gelegeheit hatten Carl Hartrampf operieren zu sehen – sei es live oder im Film – kann ich versichern, daß dies eine Erfahrung ist, die so beeindruckt, daß man sie nie vergißt. Auch heute noch sprüht Carl Hartrampf von Ideen und gerade junge Kollegen bestärkt er immer wieder darin, mehr Selbstvertrauen zu haben und innovativ zu arbeiten. Für seine überragende Arbeit wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt.
Abgesehen von seiner außergewöhnlichen chirurgischen Begabung ist dieser Pionier der rekonstruktiven Brustchirurgie ein Mann, der immer für neue Ideen offen ist, freundlich, warmherzig und ein Gentleman im wahrsten Sinne des Wortes. Seit seinem Ruhestand 1999 freut er sich, mehr Zeit mit seiner wundervollen Gattin Pat – mit der er seit 54 Jahren verheiratet ist – verbringen zu können und mehr Zeit für seine drei Kinder und acht Enkelkinder zu haben. Weiterhin hat er nun endlich Muße, sich seinem Hobby, dem Reisen und dem Sammeln alter
Landkarten, zu widmen.
Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (vormals VDPC) ehrt Dr. Carl Hartrampf mit ihrer höchsten Auszeichnung, der Dieffenbach-Medaille. Es wird ein außergewöhnlicher Chirurg, ein anerkannter Forscher und ein hingebungsvoller Lehrer ausgezeichnet. Er war uns immer ein guter Freund und ein Vorbild – wir können ihm nicht genug danken für all die Dinge, die er uns vermittelt hat.

Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Axel-Mario Feller,
München

Quelle: „Plastische Chirurgie“, Heft 4, Dezember 2005