1917 | Plastische Chirurgie

Sir Harold Gillies: Schusswunden im Gesicht

Der Erste Weltkrieg sorgte in den Krankenhäusern für neue Arten von Verletzungen. Schusswunden im Gesicht, zerfetzte Kiefer, Augen, Nasen. Der junge Arzt Harold Gillies arbeitete nach Kriegsausbruch 1914 für das Rote Kreuz in Belgien und lernte dort, die Kiefer der Soldaten mit Gewebe und Knochenspänen wiederherzustellen. Auf einem Urlaubsaufenthalt in Paris lernte er die Methoden der plastisch-chirurgischen Wunddeckung bei dem Plastischen Chirurgen Hippolyte Morestin kennen. Gillies begann eine Weiterbildung und wurde 1916 der erste Plastische Chirurg Großbritanniens.

Im Juni 1917 öffnete das „Queen’s Hospital“ in Sidcup, an dem Gillies und seine Kollegen in den folgenden Jahren über 11.000 Operationen an 5000 Männern vornahmen. Dabei handelte es sich überwiegend um Schussverletzungen im Gesicht. Sein Team entwickelte zahlreiche neue plastisch-chirurgische Operationstechniken. 1920 veröffentlichte Gillies sein Standardwerk „Plastic Surgery of the Face“, 1930 wurde er zum Ritter geschlagen. Nach dem Zweiten Weltkrieg operierte er die ersten Geschlechtsumwandlungen.

Foto: Spudgun67, Wiki Commons