1992 | Ehrenmitglieder

Ehrenmitgliedschaft Prof. Dr. Dr. Fritz Eduard Müller

Prof. Dr. Dr. Fritz Eduard Müller (1925-2020) war Gründungsmitglied der VDPC. Er studierte in Bonn. Nach längerem Auslandsaufenthalt in London baute Müller das erste deutsche Zentrum für Schwerverbrannte und eine Abteilung für Plastische Chirurgie in Bochum auf. Von 1971 bis 1974 war er Präsident der VDPC. 1981 ernannte ihn die Ruhruniversität Bochum zum Professor. Er war aktiv in der internationalen Verbandsarbeit tätig, unter anderem als erster deutscher Delegierter in der Europäischen Vereinigung der Fachärzte (UEMS). Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt galt der Handchirurgie sowie insbesondere der Immunologie und Mikrobiologie der Infektionen Brandverletzter. Die Ehrenmitgliedschaft der DGPRÄC erhielt Müller 1992. Das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse wurde ihm 2001 verliehen.

 

Laudatio für Prof. Dr. Dr. Fritz Eduard Müller zur Verleihung des Bundesverdienstkreuz 1. Klasse

Herr Professor Müller hat sich im medizinischen Bereich Verdienste um das Allgemeinwohl erworben. Als leitender Arzt der Abteilung für Plastische Chirurgie und Verbrennungskrankheiten der Klinik Bergmannsheil in Bochum von 1964 bis 1990 hat er die Abteilung für Plastische Chirurgie und das erste Zentrum für Brandverletzte in der Bundesrepublik Deutschland aufgebaut. Er hat vor allem die Verfahren der frühzeitigen Hautverpflanzung, der Chemotherapie und der Rehabilitation durch plastische Operationen sowie die gemeinsame Forschung mit der Ruhr-Universität Bochum zur Immunologie des Brandverletzten vorangebracht. Zu dem gingen von Herrn Professor Müller entscheidende Anstöße zur Versorgung von Schwerbrand verletzten aus, die zur Errichtung von Fachabteilungen in verschiedenen Schwerpunktkrankenhäusern führten. Damit einher ging der Aufbau einer bundesweit wirkenden zentralen Anlaufstelle zurVermittlung von Betten für Schwerbrandverletzte. Herr Prof. Müller hat sich intensiv auch der Handchirurgie gewidmet und konnte durch den früh zeitigen Einsatz der Mikro- und Replantationschirurgie wesentliche Erfolge erzielen.

Er gehörte 1968 zu den Gründungs mitgliedern der Vereinigung der Deutschen plastischen Chirurgen und arbeitet seitdem im Vorstand mit. Seinem Wirken ist es mit zu verdanken, daß die Plastische Chirurgie als Fachgebiet in der Berufsordnung der Ärzte anerkannt worden und 1992
die Angleichung an das international vorgegebene Berufsbild gelungen ist. Von 1976 bis 1996 hat Herr Professor Müller die deutschen Plastischen Chirurgen in der Europäischen Vereinigung der Fachärzte vertreten und dort wesentliche Anstöße zur Erarbeitung von Sektion Plastische Chirurgie im Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. und konnte auch hier die Anerkennung der plastischen Chirurgie als eigenes Fachgebiet vorantreiben. Daneben gehörte Herr Professor Müller von 1972 bis 1993 der Schutzkommission beim Bundesministerium des Innern an und hat sich im Ausschuß „Katastrophenmedizin“ darum gekümmert, die Möglichkeiten zur Diagnostik und Therapie von Schwerstverbrannten unter den Bedingungen von zivilen und militärischen Notfallsituationen zu verbessern. Die Ergebnisse seiner Arbeit sind in den von der Schutzkommission erarbeiteten „Leitfaden für die ärztliche Versorgung im Katastrophenfall“ eingeflossen, der allen Organisationen des Zivil- und Katastrophenschutzes als Ratgeber zur Verfügung gestellt wird. Ferner ist zu erwähnen, daß Herr Professor Müller auch zu den Pionieren der Verbrennungsmedizin in der Bundesrepublik Deutsch land gehört und im Jahre 1991 zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin zählte. Für seine Verdienste wurde Herr Professor Müller unter anderem 1999 mit dem G.-Whitaker-International-Burns Price ausgezeichnet. Das Bundesministerium des Innern und das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung unterstützen den Ordensvorschlag.Rehabilitationsmaßnahmen gegeben.

Quelle: Plastische Chirurgie  1/2001